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chronischLEBEN unterwegs - (Fast) alles wird (demnächst) gut:Mit neuen Bussen und Bahnen noch barrierefreier durch Braunschweig

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Die neuen Tramino-Straßenbahnen sollen ab Jahresende alle alten behindertenunfreundlichen Bahnen ablösen

Fahrten mit Bussen und Bahnen gehören für die meisten behinderten Menschen zur Teilhabe am gesellschaftlichen Leben ebenso wie Rollator, Rollstuhl oder andere Hilfsmittel. Um so wichtiger ist es, dass nicht nur das Streckennetz und die Fahrpläne "stimmen". Ohne Barrierefreiheit nützt der modernste Bus und das neuste Straßenbahn-Modell auf den Schienen Menschen mit Behinderungen gar nichts.

In Braunschweig arbeiten die Verkehrsbetriebe, die Braunschweiger Verkehrs GmbH, seit vielen Jahren daran, vor allem Menschen, die auf Rollstühle angewiesen sind (aber auch Eltern mit Kinderwagen) die Fahrt auf ihren Bus-und Bahnlinien kreuz und quer durch die zweitgrößte StadtNiedersachsens ohne Stufen und andere Hindernisse zu ermöglichen - bisher allerdings nicht immer und überall erfolgreich.

Heute stellte die Braunschweiger Verkehrs GmbH an einem Tag der offenen Tür neue Fahrzeuge und Konzepte vor, die ab Ende des Jahres echte Barrierefreiheit versprechen. Im Interview mit dem Pressesprecher der Gesellschaft, Christopher Graffam, erfuhr chronischLEBEN-Blogger Jos van Aken, wie die Experten für den öffentlichen Nahverkehr das umsetzen wollen - und wo es möglicherweise doch noch nicht alles gleich "rund rollen" wird.

Zum Starten des Interviews klicken Sie auf den nebenstehenden Audio-Button






chronischLEBEN-Kommentar
Nach dem ersten richtigen Schritt:
Es kann nur besser werden

Das Interesse von behinderten Menschen an den neuen Straßenbahnen vom Typ Tramino und dem Langzeit-Versuchs E-Bus mit dem um Sympathie werbenden Namen "emil" war groß heute beim Tag der offenen Tür im Braunschweiger Tram-Depot. Und das nicht nur aus begreiflicher Neugierde auf und Begeisterung für neue Technologien wie die induktive, kabellose  Ladetechnik von "emil" an einigen Haltestellen.

Als Rollstuhl- und E-Scooterfaherinnen und -Fahrer oder Menschen, die mit teilweise doch recht klobigen und schweren Standard-Rollatoren unterwegs sind wollten wir wissen: Können wir demnächst endlich - zum Beispiel ohne Recherchen im Internet - vor allem in jede Straßenbahn einsteigen? - Und das ohne den unausgesprochenen, aber wegen Stufen- und anderen Barrieren unübersehbaren Hinweis: "Ihr müsst leider draußen bleiben." (Die Busse der Braunschweiger Verkehrs GmbH sind ja seit Jahren dank Tiefflur- und teilweise Neigetechnik bereits behindertengerecht ausgestattet.)

Die Antwort der Braunschweiger Nahverkehrsexperten verspricht - zumindest zum Ende dieses Jahres viel, was unsere Rechte auf Barrierefreiheit betrifft. Wenn die chicen Tramino-Straßenbahnen endlich auf allen Strecken die alles andere als "guten" alten Bahnen auf den Braunschweiger Schienen überflüssig machen, können wir aufatmen und uns auf freie Fahrt freuen.

Alles andere als befriedigend ist allerdings in Zukunft das Platzangebot für Rollstühle, Rollatoren und Kinderwagen - bereits jetzt  in den Bussen neuerer Bauart. Wo in älteren Bussen bisher problemlos bis zu drei Rollstühle normaler Breite nebeneinander Platz fanden (oder zum Beispiel zwei Kinderwagen plus ein Rollstuhl) fällt bereits jetzt in vielen Bussen mindestens ein Rollstuhlplatz weg. Warum, das kann oder mag niemand so recht begründen. In den neuen Tramino o-Straßenbahnen ist das Platzangebot möglicherweise günstiger: Dort gibt es (zumindest theoretisch) an jedem Einstieg einen Rollstuhlplatz; nur ist der bisher meist noch von "normalen" Sitzen dann wieder eingeengt. Und im "emil"-Elektrobusses haben E-Scooter zusätzlich das Problem, um die Ecke manövrieren zu müssen, um "ihren" Behindertenplatz zu erreichen.

Es ist also noch einiges an Nachbesserungen nötig. Der Sprecher der Braunschweiger Verkehrs GmbH, Christoph Graffam, sagte im Interview mit chronischLEBEN zu, gemeinsam mit den behinderten Menschen das Barrierefreiheit-Konzept weiter zu optimieren. Wir freuen uns drauf.


Jos van Aken


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