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Lieber mal heimlich in der Nase bohren statt im Hirn chronischLEBEN-Autor Jos van Aken ist vorsichtig |
Wie war das doch gleich? Ach ja: Wieder mal - na, schon erraten? Genau: Der Patient hat 100 Punkte - die Tiefe Hirnstimulation (THS) wurde zum xsten mal hemmungslos beworben.
Mal ganz ehrlich: Ich bin - wie viele von uns - bekennender Nasenbohrer (wenn ich meine, dass keiner hinschaut, was beim Stop vor dem rotem Ampellicht auf mehrspurigen Straßen ein wenig peinlich werden kann). Aber von der mittlerweile zum bevorzugten Mittel der Wahl hochstilisierten Hirnbohrerei bin ich nach wie vor alles andere als begeistert oder überzeugt - nicht einmal royal amused.
Immerhin lässt sich eine gewisse Verfeinerung in den NDR-Werbesendungen für die diversen THS-Zentren In Norddeutschland beobachten. Vor einigen Jahren wurde noch plump und leicht durchschaubar gejubelt, so eine Implantierung von zwei Sonden tief ins Hirn , die mit "unter Putz", korrekter unter die Haut, verlegten Kabeln mit einem akkugespeisten Stromgenerator verbunden werden, der wiederum Mini-Stromstöße ins Hirn leitet, bewirke völlig problemlos wahre Parkinson-Therapiewunder ohne wirklich erwähnenswerte Risiken und Nebenwirkungen, die bekanntlich Ärzte und Apotheker auf den Plan bzw. in die TV-Werbung rufen könnte.
Das bisschen Hirnbluten ...
In späteren Visite-THS-Präsentationen murmelten dann wechselnde THS-Päpste schon mal was von nicht zu leugnenden, aber statistisch eher irrelevanten Risiken während der vierstündigen Operiererei am und im Gehirn.
Heute nun durfte oder musste Privatdozent Dr. Carsten Buhmann ran und vor die Visite-Studio-Kameras (wahrscheinlich war er einfach an der Reihe auf der nach oben offenen Liste der THS-Lobbyisten, Ideals kostbares Schätzlein in den Schubladen von NDR-Redakteuren gehütet wird). Der Mann bringt durchaus das Zeugs mit zur Aufnahme in den illustren Kreis der sogenannten THS-Gottesvertreter, vulgo "Päpste" genannt. Er ist grundsolider Neurologischer Leiter der Arbeitsgruppe "Tiefe Hirnstimulation" am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf und weiß bestimmt auch, wovon er redet.
Buhmann versuchte es in der heutigen Visite-Sendung offensichtlich mit einer neuen Image-Poliermethode für die immer noch umstrittene operative Therapie in Sachen Parkinson.
Er sprach als einer der ersten ganz offen das längst nicht mehr unter den Operationstisch zu fegende hohe Hirnblutungs-Risiko während der OP an - wohl wissend, dass der Leidensdruck von Patienten nur hoch genug sein muss, um solche offenen und ehrlichen Hinweise geflissentlich zu "überhören". Aber immerhin: In dieser Deutlichkeit wie bei dem Hamburger UKE-Spezialisten habe ich noch niemanden im deutschen Fernsehen von dieser akuten THS-Gefahr sprechen hören. Das ist doch mal was.
Aber das war's auch schon. Von der wie leider üblich nur brav die vorab an die Visite-Redaktion gestellten Zuschauerfragen abspulenden Moderatorin Vera Cordes nach möglichen Risiken und Neben- oder auch Folgewirkungen der Hirnoperation befragt, fing auch bei ihm das große Murmeln und eher by-the-way-Erwähnen von schon mal vorkommendem, aber leicht abstellbaren "Kleinkram" an (so klang es zumindest):
Sex- und Spielsucht: Lässt sich alles regeln (?)
Heute nun durfte oder musste Privatdozent Dr. Carsten Buhmann ran und vor die Visite-Studio-Kameras (wahrscheinlich war er einfach an der Reihe auf der nach oben offenen Liste der THS-Lobbyisten, Ideals kostbares Schätzlein in den Schubladen von NDR-Redakteuren gehütet wird). Der Mann bringt durchaus das Zeugs mit zur Aufnahme in den illustren Kreis der sogenannten THS-Gottesvertreter, vulgo "Päpste" genannt. Er ist grundsolider Neurologischer Leiter der Arbeitsgruppe "Tiefe Hirnstimulation" am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf und weiß bestimmt auch, wovon er redet.
Buhmann versuchte es in der heutigen Visite-Sendung offensichtlich mit einer neuen Image-Poliermethode für die immer noch umstrittene operative Therapie in Sachen Parkinson.
Er sprach als einer der ersten ganz offen das längst nicht mehr unter den Operationstisch zu fegende hohe Hirnblutungs-Risiko während der OP an - wohl wissend, dass der Leidensdruck von Patienten nur hoch genug sein muss, um solche offenen und ehrlichen Hinweise geflissentlich zu "überhören". Aber immerhin: In dieser Deutlichkeit wie bei dem Hamburger UKE-Spezialisten habe ich noch niemanden im deutschen Fernsehen von dieser akuten THS-Gefahr sprechen hören. Das ist doch mal was.
Aber das war's auch schon. Von der wie leider üblich nur brav die vorab an die Visite-Redaktion gestellten Zuschauerfragen abspulenden Moderatorin Vera Cordes nach möglichen Risiken und Neben- oder auch Folgewirkungen der Hirnoperation befragt, fing auch bei ihm das große Murmeln und eher by-the-way-Erwähnen von schon mal vorkommendem, aber leicht abstellbaren "Kleinkram" an (so klang es zumindest):
Sex- und Spielsucht: Lässt sich alles regeln (?)
Ein bisschen am THS-Generator gedreht, ein paar Pillen mehr oder weniger - und schwupps kann der durch die Operation zum mehr oder weniger sprachlosen Aphasiker mutierte THS-Patient wieder reden wie ein sprichwörtliches Buch, kann vielleicht sogar wieder laufen, bekommt vielleicht sogar seine als Folge von Agonisten (Parkinson-Medikamente) und auch der THS immer wieder zu beobachtenden Impulskontrollstörungen wieder in den Griff.
Wohlgemerkt - und leider typisch für diese immer wieder als Information getarnte Desinformationsstrategie der THS-Lobby, bei der es um das ganz große Geld geht: Was so eine korrekt als "Impulskontrollstörung" bezeichnete mögliche Folge sowohl bestimmter Parkinson-Pillen als auch der THS sein kann, das erwähnte der Dr. Buhmann mit keinem Wort: Es geht um Menschen, die ihre Existenz und die ihrer Familien mit Kauf- und Spielsucht extrem gefährden - oder die durch eine Hypersexualität - oft ohne es selbst zu bemerken - zu regelrechten Sex-Monstern werden.
Davon sprechen die THS-Werbekolonnen der wie Pilze nach einem warmen Regen sprießenden THS-Zentren an nahezu jeder größeren Klinik, die immer schon mal gern die Lizenz zum Gelddrucken erwerben wollte und die jeder kritischen Berichterstattung und wirklichem Nachfragen abholden NDR-"Gesundheitsexpertin" Cordes natürlich nicht.
Das neue Musterleben des Musterpatienten bloß nicht stören
Wohlgemerkt - und leider typisch für diese immer wieder als Information getarnte Desinformationsstrategie der THS-Lobby, bei der es um das ganz große Geld geht: Was so eine korrekt als "Impulskontrollstörung" bezeichnete mögliche Folge sowohl bestimmter Parkinson-Pillen als auch der THS sein kann, das erwähnte der Dr. Buhmann mit keinem Wort: Es geht um Menschen, die ihre Existenz und die ihrer Familien mit Kauf- und Spielsucht extrem gefährden - oder die durch eine Hypersexualität - oft ohne es selbst zu bemerken - zu regelrechten Sex-Monstern werden.
Davon sprechen die THS-Werbekolonnen der wie Pilze nach einem warmen Regen sprießenden THS-Zentren an nahezu jeder größeren Klinik, die immer schon mal gern die Lizenz zum Gelddrucken erwerben wollte und die jeder kritischen Berichterstattung und wirklichem Nachfragen abholden NDR-"Gesundheitsexpertin" Cordes natürlich nicht.
Das neue Musterleben des Musterpatienten bloß nicht stören
Es hätte möglicherweise das wunderschöne Bild des vorgeführten THS-Patienten, der nach der OP so nett seinen zuvor nicht mehr ganz so beweglichen linken Arm schwingen ließ und einen flotten Tennisball übers Netz schmetterte, gestört.
Da hörten mögliche neue THS-Aspiraten wohl schon nicht mehr so genau hin, als der nette und gewiss kompetente Dr. Buhmann dann wieder zu ein bisschen mehr Transparenz zurückkehrte und schnell noch nachschob, was ohnehin jeder, der sich auch nur ansatzweise mit Parkinson-Therapiemöglichkeiten befasst hat, eh weiß: Dass diese Operation natürlich die nach wie vor unheilbare chronische Krankheit nicht heilen kann, dass nach wie vor mehr oder zunächst nach der OP erst mal weniger Medikamente geschluckt werden müssen, dass die Krankheit L-Dopa hin, Hirnbohrerei her, unaufhaltsam fortschreitet und dass es auch nichts bringt, irgendwelchen bulgarischen Joghurt zu mampfen.
Da hörten mögliche neue THS-Aspiraten wohl schon nicht mehr so genau hin, als der nette und gewiss kompetente Dr. Buhmann dann wieder zu ein bisschen mehr Transparenz zurückkehrte und schnell noch nachschob, was ohnehin jeder, der sich auch nur ansatzweise mit Parkinson-Therapiemöglichkeiten befasst hat, eh weiß: Dass diese Operation natürlich die nach wie vor unheilbare chronische Krankheit nicht heilen kann, dass nach wie vor mehr oder zunächst nach der OP erst mal weniger Medikamente geschluckt werden müssen, dass die Krankheit L-Dopa hin, Hirnbohrerei her, unaufhaltsam fortschreitet und dass es auch nichts bringt, irgendwelchen bulgarischen Joghurt zu mampfen.
Ach so: Mit nicht einem einzigen Wort auch nur erwähnt wurden THS-Operationen, die nicht nur entweder gar nicht wirkten oder manche Symptome noch verstärken, sondern regelrecht "nach hinten losgingen" Einige dieser, wahrscheinlich von den THS-Befürwortern in der zynischen Kollateralschäden-Schublade abgelegten, Opfer dieser heute wieder mal propagierten Hirnoperation Leben mitten unter uns - aber in den Gesundheitsmagazinen vom Schlage Visite finden sie nicht statt.
Jos van Aken
Jos van Aken