Weil ich aber der Meinung bin: Tot ist tot, und der Tod kümmert sich eher weniger um Feinheiten des (Aber)Glaubens oder fundamental-fundamentalistische Lebens- und Sterbensregeln, gedenke ich meiner ganz persönlichen Toten - von der Mutter über den nie kennengelernten Bruder bis hin zu meinem unvergessenen Hund - da, wo ich mich ihnen am nächsten fühle: Das ist hier, im evangelisch-lutherischen Dom St. Blasii zu Braunschweig.
Hier mache ich nicht nur zu Allerseelen gern mal eine Pause, setze mich unter das uralte Kreuz des Meisters Imervard, zünde eine Kerze an und lass meinen Gedanken freien Lauf - ungestört durch die laute Welt. Und auch die Touristen sind - meist - dezent und lassen mir und den Menschen und den Tieren, zu denen mich meine Gedankenreise führt, unseren Frieden.
Macht's gut. Man sieht sich (wahrscheinlich eher nicht - aber an einem römisch-katholischen Feiertag mag mir die scheinbar fromme Lüge gestattet sein).
Jos van Aken