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chronischLEBEN in eigener Sache: Nach berechtigter Leser-Kritik:Unvereinbare Werbung im Blog gestoppt

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In eigener Sache: Ich habe mit sofortiger Wirkung alle kommerziellen Werbeanzeigen wieder von dem von mir verantworteten Blog chronischLEBEN genommen, nachdem berechtigte Kritik an diesen Veröffentlichungen geäußert wurde: Ein Beiratsmitglied der von mir kritisch begleiteten Hilde Ulrichs Stiftung schrieb mir unter anderem:
"Die Tatsache, dass Du Deinen blog nunmehr mit Werbung finanzierst, hast Du mit der schlichten  Versicherung von jeglichem Verdacht reingewaschen, dass Du irgendwelche Abhängigkeit  einfach verneinst. Und damit ist die Angelegenheit für Dich erledigt."
Damit war und ist - die Angelegenheit für mich keineswegs "erledigt". Und : Sachlich ist auch die Behauptung, dass ich den Blog "nunmehr mit Werbung finanziere" falsch. Dazu weiter unten mehr. Die Kritik als solche ist dennoch berechtigt - zumindest was einige  Inhalte der kommerziellen Werbung, die drei Wochen in chronischLEBEN angeht.

Ich war bei der Nutzung der Adsense-Funktion in "Blogger" (wohl etwas blond-blauäugig) davon ausgegangen, dass genau umrissene Inhalte in der (im Einzelfall nicht von mir geschalteten Werbung) kategorisch ausgeschlossen werden können. Entsprechend hatte ich das "adsense"-Feature programmiert, das solche Werbung grundsätzlich erlaubt.

Leider stellte sich heraus, dass die Firma Google, die verantwortlich für das Schalten der Anzeigen ist, sich nicht an die Vorgaben hält. Ich habe deshalb die Werbung wieder komplett aus meinem Blog herausnehmen. Ich kann es mit meinem Selbstverständnis von kritischer Dokumentation, Information und Kommentierung meiner Schwerpunktthemen nicht in Einklang bringen, dass in dem von mir herausgegebenen Blog Werbung für ausgesprochen fragwürdige Produkte und/oder Dienstleistungen geschaltet wird.

   Steine aus dem werbenden Stiftungs-Glashaus   

Das kritisierende Beiratsmitglied der Hilde Ulrichs Stiftung hat - wenn auch in diesem Fall durchaus berechtigt, so doch aus einem sprichwörtlichen Glashaus mit Steinchen nach mir geworfen. Mich würde nämlich durchaus  interessieren, wie die Stiftung es mit ihrer Satzung und ihren Zielen vereinbaren kann, dass ihre Geschäftsführerin sich (mit ausdrücklichem Hinweis auf ihre Funktion) in Facebook werbend stark macht für ein rein am Kommerz orientiertes Fitness-Center.

Zum Hintergrund des gescheiterten Werbe-Experiment im Rahmen des Blogs chronischLEBEN: Ich bin seit meiner Parkinson-Diagnose aktiv in der Internet-Szene mit den Themenschwerpunkten "chronische Krankheiten sowie Teilhabe und Inklusion für Menschen mit Behinderungen". Dass mein gesellschaftskritischer Ansatz, mein Bekenntnis zu einer linken Politik und mein gelegentliches Schwimmen gegen den gefälligen Mainstream von vielen misstrauisch bis hasserfüllt gesehen wird, war zu erwarten und wundert mich weiter nicht.

Anders als Vereine, Stiftungen oder andere Organisationen fühle ich mich in meinem Engagement allerdings als einzeln agierender Mensch wohler und vor allem unabhängiger. Das bringt es nun mal mit sich, dass ich sämtliche Kosten, die auch mir natürlich durch eine solche ehrenamtliche Arbeit entstehen, alleine aufbringen muss. Groß sind diese Summen nicht, aber (abgesehen von dem Einsatz meiner Arbeitskraft) belastet das mein persönliches Budget doch ein wenig (ich teile das "Schicksal" von zigtausenden alten und behinderten Menschen, die an sich gerade so auskommen mit ihren Renten - aber auch damit habe ich keine existenziellen Probleme.

   Selbstzahler ohne Wenn und Aber   

Es bleibt die Tatsache, dass ich - anders als die erwähnten Vereine oder Stiftungen - selbst für alles aufkommen muss. Mein gescheitertes Experiment der Schaltung von Anzeigen, die mich nicht in Interessenkonflikte bringen sollten, hätte bestenfalls einen winzigen Bruchteil meiner Aufwendungen für mein ehrenamtliches Engagement funanziell abgedeckt.

Aber wie gesagt: Werbung für Inhalte, denen ich kritisch gegenüber stand und stehe, will ich nicht in dem von mir herausgegebenen Blog. Deshalb findet sie ab sofort nicht mehr statt.

Das Hilde Ulrichs Beiratsmitglied hatte sich in seinem Schreiben nicht nur zu Recht über das Experiment mit unpassender kommerzielle Werbung beschwert, sondern bemängelte auch explizit Blog-Inhalte, die sich mit mobilisierenden Hilfsmitteln wie Rollatoren umd Rollstühlen beschäftigen. Hintßergrund seines Ärgers könnte (aber das ist nur eine Vermutung) sein, dass der ebenfalls seit langem an Morbus Parkinson erkrankte Mensch nicht mit seiner Erkrankung und den Einschränkungen, die sie für jeden mehr oder weniger heftig mit sich bringt, klar kommt - unter anderem quälte er sich bis vor ein paar Jahren mit einem anderen "jugendbewegten" Parkinson-Patienten mittenmag seiner mutmaßlichen männlichen Wechseljahre auf einem Rennrad über Alpenpässe. In dieses Selbstbild passen möglicherweise Rollatoren und Rollstühle nicht so recht.

   Auch wer (noch) sein Rennrad schiebt sollte nicht Rollstuhlfahrer diskriminieren ...   

Solche, im Grunde genommen, hilflose Krittelei an doch eher harmlosen Berichten über die Tauglichkeit von Rollatoren und Rollstühlen hat allerdings einen ernsthaften Hintergrund, fürchte ich. Ich habe mir deshalb die Mühe gegeben, ihm aus meiner Sucht angemessen auf seine Tiraden über Hilfsmittel zu antworten hier meine Antwort im Wortlaut:
Was relativ häufige (kritische) Berichte über die Tauglichkeit von Rollatoren und Rollstühlen angeht: Im Gegensatz zu "Rennrädern" sind das aus triftigem Grund von den Kostenträgern anerkannte Hilfsmittel, die bei entsprechenden medizinischen Indikationen unabdinglich sind zur Teilhabe am Leben.
Sich über Berichterstattung zu Hilfsmitteln diskriminierend zu äußern ..., ist erbärmlich und - mit Verlaub - dumm. Ich wünsche dir von Herzen, dass du bis an dein seliges Ende auf solche Hilfsmittel nicht angewiesen bist; lese aber an anderer Stelle mit Sorge, dass es auch bei dir nicht mehr weit her ist mit der beglückenden und stylischen Radelei.
Ich kann dich allerdings beruhigen. Hilfsmittel zur Mobilisierung wie Rollator und sauber angepasster und ausgestatteter Rollstuhl "fesseln" dich nicht - das Gegenteil ist der Fall. Nicht nur ich bin regelrecht entfesselt, seit ich diese Mittel zur mit großem Vergnügen und Erleichterung im Wortsinn nutze.
Jos van Aken
   Transparenter Stiftungsstreifen    

Nachtrag: Gerade erreicht mich eine weitere Nachricht des Beiratsmitglieds der Hilde Ulrichs Stiftung: Darin stellt er - nachdem mir bisher eine klare Antwort auf eine berechtigte Fragen in Bezug Spesen- und Aufwandsentschädigungen-Praktiken der Stiftung und ihrer Funktionäre verweigert wurden - klar, dass die Geschäftsführerin der Stiftung und ihr Ehemann auf komplett eigene Kosten (also nicht mit später abzurechnender Spesen-Rechnung) an einem Fototermin der Stiftung in Istanbul teilnimmt.

Immerhin: Ein transparenter Silberstreifen am ansonsten weiterhin undurchsichtigen Stiftungshorizont.

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